Lagedarstellung wird häufig mit Stabsarbeit und großen Schadenslagen in Verbindung gebracht.
Wir erklären in diesem Artikel warum man eine Lagedarstellung auch in den Führungsstufen A und B sinnvoll einsetzen kann, welche Unterschiede es gibt und wie man die Lagedarstellung praktisch durchführt.
Taktische Sprache ist wie die richtige Sprache. Manchmal gibt es Uneindeutigkeiten oder Wörter haben in unterschiedlichen Kontexten eine unterschiedliche Bedeutung.
So wie es bei ungenauem Formulieren in der Sprechsprache zu Fehlinterpretationen kommen kann, so kann dies auch beim Gebrauch von taktischen Zeichen und Symbolik zu Missverständnissen kommen, wenn diese nicht richtig oder eindeutig gezeichnet sind.
Wenn man den Grundwortschatz beherrscht, kann man sich schon unterhalten. Man muss nicht alle Fremdwörter und Fachbegriffe kennen, um Small-Talk zu halten. Wenn man komplizierte Sachverhalte beschreiben will oder sich gewählt ausdrücken möchte, benötigt man den erweiterten Wortschatz. Genauso ist es auch mit den taktischen Zeichen. Mit den Basiszeichen kann man die wichtigsten Elemente einer Lagedarstellung erfassen. In Einzelfällen kann es dann sinnvoll sein, Fachzeichen wie >>Berghöhle<< oder >>gefüllter Raum<< zu verwenden. Die meisten Einsatzkräfte werden aber nie eine Berghöhle als Zeichen benötigen.
Idee der taktischen Handkarte
Vor allem Einheitsführer in der Führungsstufe A haben nicht immer die Möglichkeit ein taktisches Arbeitsbrett im DIN-A4 Format mitzunehmen.
Dafür wurde die taktische Taschenkarte entwickelt. Diese hat eine Größe von 15cm x 18cm und passt in die HUPF-Kleidung der Einsatzkräfte. Es handelt sich dabei um eine komprimierte Form des taktischen Arbeitsbrett in DIN-A4. Die taktische Taschenkarte ist das Notizbuch des Einheitsführers.
Grundsätzlich gilt: Man kann alles eintragen – muss es aber nicht.
Es geht nicht darum bei einem Feuer-MIG sich mit malen zu beschäftigen, sondern die Lage besser zu erfassen (Situationsbewusstsein) , nichts zu vergessen und seine Kräfte optimal zu führen.
Ähnlich wie beim taktischen Arbeitsbrett besteht es auch verschiedenen Elementen, die wir im Folgenden kurz erläutern.
Elementgruppen
Der Bereich beinhaltet Felder, um notwendige Notizen zu Gefahrstoffen zu machen. Bei TOX wird der Grenzwert eingetragen, egal ob AGW, ETC, AEGL etc.
Die orange Warntafel kann genutzt werden, um bei Gefahrgutunfällen die tatsächlichen Nummern zur Kennzeichnung von Stoff und Gefahr einzutragen. Alternativ kann bei Stoff auch der Stoffname oder die CAS-Nummer eingetragen werden. Stoffnamen können auch allgemein sein wie: Brandrauch, Flüssiggas oder Benzin bei Verkehrsunfällen. Bei A-Einsätzen wird bei Stoff z.B. das jeweilige Nuklid eingetragen.
Im Feld Gefahr können grundsätzlich auch andere Stoffgefahren eingetragen werden. Die Eintragungen können mit Hilfe der Gefahrnummern vorgenommen werden. Ein brennender und ätzender Stoff kann z.B. mit 38 eingetragen werden.
Die anderen Felder dienen für die wichtigsten Kenndaten zur Beurteilung der Gefahren. Dies sind der Ex-Bereich, die WGK, der Flammpunkt sowie die aktuelle O2-Konzentraion. Mit Diesen Angaben und den Eintragungen im Gefahrendiamant kann man eigentlich alle ABC-Einsätze führen. Bei PSA kann man Eintragungen machen wie Form 3, Maske+Filter oder Viton. Die Menge und die benötigte Messtechnik runden den ABC-Bereich ab.
Hier kann die Anzahl der Verletzten erfasst werden mittels einfachen „Bierdeckel“-Strichen um in der Anfangsphase keinen zu vergessen.
Der wesentliche Bereich der Karte ist die Lageskizze in der Mitte der Karte. Sie ist gerastert um schnell eine möglichst genaue Skizze zu erstellen. Um eine flexible Nutzung der Karte zu ermöglichen sind die Bereiche der Notizen und der Kräfte fließend in die Skizze integriert. Wenn man Kräfte erfasst, würde man dies immer unten links im blauen Bereich machen. Notizen wie eingelaufener Melder etc. kann man im gelben Bereich hinterlegen.
Kräfte
In manchen Situationen müssen Einsatzkräfte und -mittel erfasst werden. Dies können andere BOS-Kräfte sein, ein Bauer mit einem Grubber im Rahmen der Vegetationsbrandbekämpfung
Notizen
Hierbei handelt es sich um einen frei nutzbaren Bereich für sämtliche Informationen, die erfasst werden müssen. Dies können Namen von Ansprechpartnern sein, KFZ-Kennzeichen, Melderlinien bei BMA Einsätzen etc.
Die Windrose kann flexibel eingenordet werden. Dies ermöglicht möglichst schnell die Lageskizze zu fertigen und dann bei Bedarf die Karte einzunorden. Weiterhin kann die Windrichtung eingetragen werden.
Der linke Rand der Karte beinhaltet einen Planzeiger für die Maßstäbe 1:25.000 und 1:50.000. Hier kann der Nutzer schnell Koordinaten ermitteln oder Koordinaten in eine Karte übertragen.
Die Führungsorganisation kann dazu genutzt werden, um seine eigene Rolle zu beschreiben sowie die vorhandenen Kommunikationsverbindungen zu erfassen. Wen erreiche ich wie. Anstelle einer Funkgruppe kann auch eine Telefonnummer eingetragen werden. Hier geht es nicht um den Standardeinsatz nach SER, sondern wenn man z.B. in eine andere Gemeinde fährt und dort in eine größere Schadenslage eingebunden wird. Wem bin ich unterstellt, wer ist mir unterstellt und wie kommuniziere ich.